Geschäftsbereich ZFM
GRASSI-Museum in Leipzig – Sanierung der Turmtreppenhäuser
Art-Déco in neuem Glanz!
Das neue Grassimuseum am Leipziger Johannisplatz wurde im Jahr 1929 eingeweiht und in den Jahren 2001-2005 umfangreich instandgesetzt. In dem international bekannten Museumskomplex befinden sich das Museum für Völkerkunde zu Leipzig (Staatliche Kunstsammlung Dresden), das Museum für Angewandte Kunst (Stadt Leipzig) und das Musikinstrumentenmuseum der Universität Leipzig. Gemeinschaftlicher Eigentümer sind der Freistaat Sachsen (Vertreten durch SIB, Geschäftsbereich ZFM) und die Stadt Leipzig.
Die historischen Treppenhaustürme bedurften dringend einer Sanierung. Die Fassade des Turmtreppenhauses Nord wurde im Jahr 2021 beginnend ab Juli saniert. Direkt anschließend folgte die Fassadensanierung des Turmtreppenhauses Süd. Die anspruchsvollen Sanierungsarbeiten wurden im Auftrag des Verwalters durchgeführt und Mitte 2022 erfolgreich abgeschlossen. Insgesamt wurden rund 630.000 Euro in die Sanierung der historischen Treppenhaustürme investiert. Die Sanierung der Fassadenbereiche im Art-Déco-Stil konnte dank der anteiligen Förderung durch das Bundesprogramm „Investitionen für nationale Kultureinrichtungen in Deutschland (INK)“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien erfolgen. Die Maßnahme wurde mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts.
Nach einjähriger Bauzeit erstrahlen die beiden Turmtreppenhäusern im Innenhof des Leipziger GRASSI-Museums nun in neuem Glanz. Die repräsentativen Türme im Art-Déco-Stil sind – nach dreieinhalbjähriger Verhüllung – wieder in alter Schönheit für die Besucher sichtbar. Die Nutzung des Innenhofes für die zahlreichen Veranstaltungen der Museen im GRASSI kann wieder ohne Einschränkungen erfolgen.
Hintergrund
Bei den Sanierungsmaßnahmen (2001-2005) wurden im Bereich der Turmtreppenhäuser lediglich kleinere Ausbesserungsarbeiten (Schließung von Rissen und Absprengungen) durchgeführt. Ein fortschreitender Alterungsprozess und stetige Witterungseinflüsse führten am historischen Fenstermaßwerk zu Rissen und Fehlstellen in der Oberfläche sowie durch eindringendes Niederschlagswasser zur Korrosion der Bewehrung verbunden mit einem entsprechenden Materialverlust. Bei einer Fassadenuntersuchung im Jahr 2018 wurden umfangreiche und erhebliche Schäden im Bereich des Fenstermaßwerks beider Treppenhausfassaden mit einhergehendem Stabilitätsverlust diagnostiziert. Die Fassade des Nordturms wurde ab August 2018, die Fassade des Südturms ab November 2019 mit einem Schutzgerüst gesichert.
Bei den beschädigenden Maßwerkelementen handelt es sich um einen Kunststein mit innenliegendem Traggerüst (Baustahl), aus der Zeit der Errichtung des Museums um 1926-1929. Die fünf polygonal angeordneten Fensterpfeiler in den halbrunden Treppenhausfassaden sind mit Werkstein aus Rochlitzer Porphyrtuff bekleidet. Ein Erhalt der historischen Maßwerkelemente durch Reparatur der geschädigten Bereiche war aufgrund des weit fortgeschrittenen Schädigungsgrades und umfangreichen Schadbildes leider nicht möglich. Mit Ausnahme der obersten Elemente kam daher nur ein, sich am historischen Bestand orientierender Ersatz, infrage. Die Vermeidung schadensträchtiger Fehler in der Konstruktion sowie verbesserte Materialeigenschaften sichern dabei eine Langlebigkeit der neuen Fassade. Bei der baulichen Ausführung wurde beispielsweise der Einbau einer Edelstahlbewehrung anstelle einer Stahlbewehrung verbaut. Die Verankerung der Maßwerkelemente wurde durch verdeckte Edelstahldübel gewählt und im unteren Aufstandsbereich der Elemente konnte der Anschluss der wasserführenden Ebene an die rückwärtige Verglasung gegenüber dem Ursprungszustand technisch verbessert werden.
Schäden an der Naturwerksteinbekleidung der Fensterpfeiler sowie in den Zugangsbereichen der beiden Treppenhäuser wurden durch Materialersatz (Vierungen) behoben, Fehlstellen durch Antragungen ausgeglichen, die Verfugungen komplett renoviert und Oberflächen unter strenger Maßgabe des Denkmalschutzes substanziell gesichert. Die Sanierung erfolgte in enger Abstimmung mit dem Amt für Bauordnung und Denkmalpflege der Stadt Leipzig.